Witchhammer
Otakar Vávras Film über den Hexenjäger Jindřich František Boblig und die Schrecken, die er im 17. Jahrhundert in dem kleinen Dorf Velké Losiny anrichtete, wird gern als osteuropäisches Gegenstück zu Michael Reeves’ Witchfinder General (dt. Der Hexenjäger) und Michael Armstrongs Mark of the Devil (dt. Hexen bis aufs Blut gequält) gehandelt. Der Regisseur schrieb das Drehbuch gemeinsam mit Ester Krumbachová (Sedmikrásky, dt. Tausendschönchen) nach der Romanvorlage von Václav Kaplický aus dem Jahr 1963. Gedreht wurde an vielen Originalschauplätzen, darunter das Renaissancechateau, in dem Boblig residierte und im Großen Gerichtssaal seine Urteile über die der Hexerei beschuldigten Personen fällte. Insgesamt folterte und verbrannte er 56 Dorfbewohnerinnen und -bewohner auf dem Scheiterhaufen. Witchhammer (cz. Kladivo na čarodějnice, dt. Hexenjagd) ist ein atemberaubender Film, dessen markanter Rhythmus durch karge Schwarz-Weiß-Bilder unterstrichen wird. Er entlarvt das korrupte Establishment, das es Menschen wie Boblig ermöglicht, durch sein sich selbst zugeschriebenes, aber letztlich unbegründetes Fachwissen Reichtum und Macht anzuhäufen – womit er vor Augen führt, dass Terror, wenn man ihm freien Lauf lässt, immer zurück zu seinem Ursprung kommt.
Vávra, Otakar (* 1911, † 2011) was the writer of eighty screenplays and producer of fifty films, specializing in historical movies with elaborate costumes and mass scenes. Directing seminal works like Witchhammer, he was also a professor at FAMU in Prague, training many filmmakers who would form the New Wave of Czechoslovak film in the 1960s.