MONOCHROME MADNESS
Als altmodisch oder anderweitig „retro“ erachtet, werden Schwarz-Weiß-Filme oft als ein nostalgisches Fenster zur Vergangenheit gesehen. Doch das Zusammenspiel von Schwarz und Weiß ist im Grunde auch ein Spiel mit Kontrasten und Balance, bei dem der Schein durchaus trügen kann, insbesondere in den Händen von Filmemacher*innen, die ihre monochromen Bilder durch eine fantastische Linse entwerfen. So wie der Stummfilm den Sprachlosen eine Stimme verleihen kann, kann auch das Schwarz-Weiß-Kino vorgefasste Meinungen herausfordern und „Normalität“ neu erfinden – mit ironischen Umkehrungen zugunsten der Besitzlosen, mit kleinen Bissen von poetischer Gerechtigkeit und explosiven Zusammenbrüchen von geschlechtsspezifischen Vorurteilen und binärem Denken. In einer verrückten Welt ist monochromer Wahnsinn vielleicht genau das Richtige, um dem Ausblick auf das Leben etwas mehr Farbe einzuhauchen.